Pünktlich sind die Swakopmunder am
Nachmittag des 15. Mai in Kölle am Rhing angekommen, wo sie herzlich
von den Brühler Eufonisten empfangen wurden. Kaum waren alle
zusammen, wurden gleich zwei Städtchen gesungen, denn es gab
Geburtstagskinder: Jesi, der Pianist der Eufonisten, sowie Konny, die
Pressebeauftragte des SMGV, wurden beide an diesem besonderen Tag 50
Jahre alt, so dass zwei wunderbare Geburtstagsständchen vor dem
Kölner Dom erklangen. 100 Jahre lebendige Musik, ein super
Tourneestart!
Eine Domdach-Führung sowie der
anschließende Besuch des Kölner Brauhauses konnten als Auftakt
unserer Tournee nicht besser sein.
Wer hat schon die seltene Gelegenheit,
das Dach des historischen Doms mit seinen engen Wendeltreppen,
schmalen Außengängen in luftiger Höhe, Glockenanlagen,
museumswürdigen Gerätschaften, Heiligenstatuen und bleigefassten
Kirchenfestern aus nächster Nähe zu betrachten! Weit höher als die
höchste unseren Dünen, standen wir hoch oben im Kölner Dom mit
seiner imposanten Westfassade und schauten auf die Stadt und ihren
mächtigen Fluss hinab und nicht einmal die kühle Lust der
Eisheiligen samt Regen konnten unser Staunen und unsere Freude
trüben.
Doch halt – danach gings dann
natürlich los mit wilden Geschichten und lustigen Erlebnissen.
Man munkelt, dass im Flugzeug zwischen
Windhoek und Frankfurt die Frage laut wurde, ob das Plastikbesteck
sich als Überlebenswerkzeug im deutschen Wald eignen könne, da es
ja heutzutage nicht mehr erlaubt ist, gestandene Männer – äh
Messer mitzuführen.
Aber das ist natürlich nur ein
unbestätigtes Gerücht.
Wahr ist, dass bei der Domdach-Führung
der Heilige Georg verdächtigt wurde, statt eines Drachen ein
Krokodil besiegt zu haben, was ja im südlichen Afrika keineswegs
verwunderlich wäre. Jedenfalls sah der Drache, so war man sicher,
einem Krokodil verdächtig ähnlich.
Am Abend hatten wir
dann einen Einführungskurs in Kölner Wirtschaftskunde. Der Keller des
Früh (ein bekanntes Brauhaus) wurde in Beschlag genommen und bei
süffigem Bier und heiteren Gesprächen erfreute sich unser Gaumen bei
Halven Hahn, eingelegten Sahneheringen oder gebratener Blutwurst.
Der bekannte Brühler Chor „Eufonia“
jedenfalls bestätigt derlei Vermutungen, zumal seine Mitglieder bei
ihrem Namibia-Besuch in 2002 etliche Begegnungen der besonderen Art
hatten.
So durchfuhren sie Stunden- wenn nicht
Tage lang die Etosha-Pfanne („Ich hätte gerne eine Etosha-Pfanne
für zwei Personen!“), ohne auch nur einen einzigen Elefanten oder
mehr als zwei Zebras zu sichten. Also handelt es sich bestimmt um ein
Gericht – äh Gerücht, dass es dort welche gibt.
Etwas enttäuscht, aber dennoch bemüht,
gute Miene zum bösen Spiel zu machen, fuhren sie nach Einbruch der
Dunkelheit in eine der anderen Lodges, wo sie ein abendliches Konzert
geben sollten. Etwas hektisch, da die Genehmigung recht spät erteilt
wurde, zog der Chor sich in den Reisebus zurück und darin um, damit
vor Ort ein ordentlicher Eindruck gemacht werden könne.
Und was passierte prompt? Sie ahnen es
schon! Lassen wir den Geschäftsführer zu Wort kommen: Wir fuhren
im Höllentempo, verglichen zu unserem nachmittäglichen Gamedrive,
durch die Etosha, und während wir im Bus auf Gängen und Bänken in
unsere Fracks und Zylinder schlüpften, liefen draußen plötzlich so
viele Tiere vorbei, die sich tagsüber unsichtbar gemacht hatten,
dass wir zunächst dachten, wir sind in einem anderen Film. Kaum hebt
man den Kopf, um eine Socke zurecht zu ziehen, galoppiert draußen
eine Zebra am Fenster vorbei. Während man seine Krawatte bindet,
drehen Giraffen im Scheinwerferlicht ihre grazilen Runden. Ein Kudu
wirft stolz sein Gehörn in den Nacken und schaut zu uns herüber,
als fände er es unglaublich komisch, in der dunklen afrikanischen
Nacht ein wirres Wuseln im hell erleuchteten Fahrzeug zu betrachten.
Wir haben nur noch darauf gewartet, dass gleich ein Elefant
vorbeikommt, auf dem wir wie Pinguine in Frack und Zylinder in die
Lodge reiten...
(Konny von Schmettau)
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