Sodele, endlich haben wir wieder Inder-Net und können euch
weiter unterhalten. Viel Spaß bei unserer heutigen JT-Lektüre zum 25. Mai 2012!
Mensch, was herrscht bei uns für ein Kommen und Gehen in den
letzten Tagen unserer Tournee. Jeder muss noch schnell irgendwohin zu irgendwem
– und zwar endelela.
Kaum ist die Presse wieder an Bord, verlässt einer nach dem
anderen das sinkende – ne singende Schiff. Aber die kommen alle wieder, keine
Panik auf der Titanic!
Begeisterung und wie immer beste Stimmung herrschte auf Pad
von Blankenburg nach Birkenau, wo wir in Karlstadt am Main Stopp machten. Hier
nämlich herrscht die Weltfirma Schwenk Betonwerke, die auch in Namibia eine
Auslands-Dependance hat, und zwar das Zementwerk Ohorongo im Norden, wo auf 35
Hektar produziert und geplanten 350 Hektar abgebaut wird. Elf Kilometer
Accessraoad haben sie dafür gebaut, um unseren Busch urbar zu machen. Ne,
warte, stimmt ja gar nicht, den Busch nämlich entbuschen sie, um daraus
Brennstoff zu gewinnen, von dem sie 100.000 Tonnen im Jahr benötigen. Die
Rohstoffe reichen für gut 100-200 Jahre, berichtet man uns bei Weißwurst mit
Weißbier, Brezeln und süßem Senf, und
wir sind alle ganz Ohr. Außer beim Kauen. Weiß ja jeder, dass Kauen und Zuhören
bei etwa der Hälfte der Menschheit nicht gleichzeitig funktionieren, ne.
Der Herr Schneider mit seiner Gattin lud persönlich ein und
begleitete uns auch zum Marktplatz, wo wir mit afrikanischen Weisen das Volk
begeisterten und sogar einem jungen Ehepaar singend Glück wünschen durften.
Und als unsere Jungs mit dem Tanzen anfingen, rief ein
Karlstädter seiner Frau begeistert zu: „Das ist mal was anderes als unsere
Gesangvereine hier! Da steckt ne Menge Energie drin!“ Finden wir auch.
Bloß, wenn der wüsste, wie hart wir diese Energie erkämpfen!
Trotz Grippe, Halsschmerzen, müden Beinen von 1001 Stadtbesichtigungen und
vollen Bäuchen von 1001 Brat-, Weiß-, Thüringer-, Nürnberger- und
was-weiß-ich-noch für Würsten tut das Tanzen auch Not, um durch- und unsere
Augen offen zu halten.
Um uns weiterzubilden, mussten wir – zwischen Staunen,
Freuen und Wundern, als wir das mächtige Main-Rivier durchs Busfenster
bewunderten – dann auf Pad nach Birkenau erst mal die einschlägigen Zeitungen
lesen, die hier in den Kiosken rumliegen und stehen. Schließlich muss man(n) ja
wissen, was die deutsche Frau so beschäftigt. Victoria von Schweden hat gerade
ihre kleine Tochter taufen lassen („Ach, ich wusste gar nicht, dass die ein
Kind hat! Und mit wem ist sie verheiratet?“), ein bekannter Schauspieler hat
einer Frau das Leben gerettet und rote Früchte, sagt die Yellow Press, machen
glücklich und sexy auch noch. Kein Wunder, dass bei der Erdbeerbowle in Bad
Blankenburg so eine ausgelassene Stimmung herrschte. Zum Glück waren da keine Orangen
drin, die hätten ja die falsche Farbe gehabt. Lesen bildet, sach ich doch
immer.
„Wenn ich das Gewicht meines Gehirnes als Maßstab nehme und
das in Hackfleisch umrechne“, schreibt eine deutsche Regenbogen-Zeitschrift,
„dann könnte ich aus dieser Masse 5-6 Frikadellen herstellen. Oder Bolognese
für 4-5 Personen.“ Is ja eklich. Muss man das wirklich wissen? Beziehungsweise
WILL man das überhaupt wissen?
Das Thema beschäftigt uns noch eine ganze Weile, und kaum
hat jemand was Ulkiges gesagt, wird in Frage gestellt, ob er noch alle
Frikadellen an der Waffel, äh im Gehirnskastel hat. Bei manchen wird gemunkelt,
dass es sich doch wohl eher um Bolognese handelt.
Unwillkürlich stellt sich uns die Frage, was man eigentlich
mit einer „Textilen Waschstraße“ macht, an der wir vorbeifahren. „Na klar, da
kann man mit Lappies um sich werfen!“, brüllt jemand durch den Bus. Ah-ja. Da
sind wohl eindeutig nur noch drei Frikadellen vorhanden.
Bei unserer Rundfahrt durch Christians Heimatstadt Weinheim
stellen wir dann fest, dass er wohl ne ganze Weile nicht hier war, denn den
Platz, den wir suchen, finden wir nicht mal so auf Anhieb. Dafür erfahren wir,
dass auch hier eine Autoshow geboten wird, wie viel ein Oldtimer in Jerrieland
kostet (dafür muss eine Südwester Omma ganz schön lange stricken!) und dass es
hier drei Postämter gibt. Naja, eigentlich nur eins, aber das haben wir dreimal
umrundet. Zählt doch als drei Postämter, oder? Herbert wurde jedenfalls ganz
nervös, als das Postamt zum dritten Mal vorbei kam, denn aussteigen durfte er
immer noch nicht, obwohl er seit drei Tagen deutschlandweit ein Postamt sucht.
Wenn er dann morgen hin will, wird er es aber sicher nicht wieder finden, das
macht Murphy immer gerne so.
Anyway, endlich war alles gefunden und unser Ulli, der neue
Busfahrer, begeisterte die gesamte Truppe durch seine brillanten Fahrkünste.
Das Jugendhaus in Birkenau nämlich liegt idyllisch in einer engen, winzigen
Dorfstraße, in die die meisten von uns nicht mal hätten einparken, geschweige
denn reinfahren hätten wollen. Bernd aber, der fuhr millimetergenau um die
Kurve, und ungeachtet unserer „Stopp“- „Weia“-, und „Ooooh“-Rufe schaffte er das ganz alleine, ohne Schrammen,
alle Achtung!
Und da standen sie dann auch schon auf dem Hof, unsere
Birkenauer, die uns vor zwei Jahren in Swakop besucht hatten und mächtig happy
waren, uns wiederzusehen. Offiziell, aber unkonventionell wurden wir mit
herzlichen Drükkies begrüßt und nach dem Einsingen am Abend gab es im
Vereinsclub so manche Runde kühlen Hopfenblütentranks. Trunken vor Vorfreude
auf das große Fest des folgenden Abends fuhren wir gen Jugendhaus, mussten aber
auf Pad noch schnell mal in der Dorfkneipe vorbeischauen, die noch auf hatte
und wo Anton uns mit weiteren Hopfenblütentränken in noch bessere Stimmung
versetzte.
Der Magier von Nieder-Liebersbach zeigte uns, dass stille Wasser bzw.
Dörfer nicht zu unterschätzen sind, indem er einen Korken aus der offenen Hand
in die geschlossene Flasche zauberte und brachte uns damit zur Quintessenz:
Jackie durch Anton ersetzt. Setzen, Fünf. Aber des passt scho, wie ma hier so
sacht.
(Konny von Schmettau)
Cool, jetzt konnte ich mit meinen 5-6 Frikadellen im Gehirn doch noch die Fotos checken - und natürlich die Berichte lesen.
AntwortenLöschenViel Spaß noch.
Edith!