20. Mai 2012

Sie-der- oder Du-der-stadt?


Man hats nicht leicht, aber leicht hats einen, wurde uns in Duderstadt klar, als wir die Erklärung erhielten, warum die denn so heißt, die Stadt. Zwei Gründer hätten sich gestritten, wie die Stadt zu benennen sei, munkelt man, und sich gegenseitig zugeworfen: Gibt du-der-stadt einen Namen. Wie gut, dass die beiden sich nicht Gesiezt haben ...

Jackie hat Amarula besorgt! Ach, das gehört ja hier gar nicht an, wir müssen erstmal den Tag von Vorne aufrollen.
Aaaalso. Jetzt geht’s los. Ne, stimmt gar nicht, gestern ging das so los, heute ist ja morgen schon gestern.
Der Samstag also, im schönen Duderstadt mit seiner mittelalterlichen Altstadt, die uns völlig vom Hocker riss. Selbst die regelmäßig nach Deutschland reisenden Küstenbewohner haben selten eine noch so gut erhaltene Stadt erlebt, in der Gebäude aus dem 14. Jahrhundert stehen, als seien sie gestern erst erbaut worden. „Die Schaffenskraft und Gläubigkeit der Bürger“, erklärte unser Stadtführer, spiegelt sich in handgeschnitzten Sinnsprüchen wider, die das schöne Fachwerk schmücken. Ein kleine Kostprobe: „Allein ins Leben gehst du. Allein im Grabe ruhst du. Allein vorm Richter stehst du. Sag: Was beginnst du.“, steht auf einem der historischen Gebäude gegenüber der Cyriakus-Kirche und lässt uns nachdenklich weiterziehen.

Die GNA (German-Namibian Association) unter Vorsitz von Thomas Ehbrecht hatte uns eingeladen und gab uns Ortsheimatpfleger Herbert Pfeiffer mit auf den Weg durch die beeindruckende Altstadt, der uns tiefe Einblicke in die Geschichte vermittelte. Die Du-der-städter Leoparden zum Beispiel geben den Bürgern viel zu denken, denn offiziell handelt es sich um die gefleckten Katzen, auf dem Wappen jedoch sind eindeutig zwei Löwen zu sehen. Haben wir natürlich sofort erkannt. Vielleicht, so überlegen wir, hatte der damalige Zeichner einfach noch nie einen waschechten Leoparden gesehen und ihm daher ein Löwenfell verpasst. Oder so. Irgendwie muss das ja zusammenhängen. Aber das lassen wir dann doch lieber die Du-der-städter diskutieren, sonst schicken die uns am Ende noch in die Wüste. Wobei das ja gar nicht so schlecht wäre – mmh, in zehn Tagen schicken wir uns von ganz alleine wieder da hin. Aber bis dahin müsst ihr uns noch aushalten in good old Jerrieland.

Ach so, ja, Du-der-stadt (irgwendwie lässt uns das ja nicht los mit dem geben-sie-der-stadt-einen-namen). Und das schöne Eichsfeld, wie die wunderschöne Gegend hier heißt. Der Name könne von der früheren Vielzahl an Eichen stammen, wurde uns erklärt, aber möglicher Weise auch von Eichen, dem mittelalterlichen Synonym für Wiegen. Spannend betrachten wir die Straßenschilder (alle mit deutschem Namen, fiel uns auch sofort auf) und Plakate. Wir erfahren, dass ein Zirkus in die Stadt kommt, wir das Oldtimer-Treffen um wenige Tage verpasst haben, aber rechtzeitig zum Currywurst-Festival hier sein könnten. Naja, ob man da wirklich was verpasst? Mehr als ein, zwei Currywürste kann man ja kaum auf einmal schaffen, und ob das dann ein ganzes Festival wird?

Das Gasthaus Kellner lenkt uns glücklicher Weise von derlei Gedanken ab, denn die Sparkasse Du-der-stadt hat uns zu einer echten Eichsfelder Schlachtplatte eingeladen! Lekkkker, da hört das Gehirn sofort auf zu rattern, denn natürlich war das mehr eine EINE Platte und nach dem Mahl waren wir mehr als gesättigt. Was macht man denn nun mit den Resten? Die packt man ein, stockt sie auf, erweitert sie um Brot und Cooldrinks, Besteck und Teller – und packt sie in den Reisebus für die morgige (also heutige) Wandertour auf den Brocken. Ein großer Dank an dieser Stelle an die Sparkasse Du-der-stadt – die uns zudem einen Tasche voller roter Schirme spendete, die Herr Wüstefeld unserem Rüdiger überreichte und damit klar macht, dass wir gut beschirmt sind im schönen Eichsfeld!

An grünen Feldern und bunten Blumenwiesen vorbei fuhren wir zum Forsthaus Hübental, wo uns nicht nur die GNA, sondern auch der MGV Westerode herzlich empfing. Mit Gesang und bester Stimmung verflog der sonnige Nachmittag bei afrikanischen Temperaturen wie im Fluge bis hin zum gemeinsamen Abschiedslied der beiden Chöre „Aus der Traube in die Tonne“. Komisch, Trinklieder sind doch immer international, ne, die kennt einfach jeder.

Ein bisschen müde, aber rundum glücklich, traten wie die Heimfahrt nach Northeim an und stellten dabei so manche Überlegung in den Raum, äh Bus, über die Unterschiede unserer Länder, warum eigentlich ein gutes Fahrrad mehr kostet als ein gebrauchtes Auto und ob der Vogel, der da gerade in den Wald hinein schallte – ne, flog – ein Tokko war? Nein, das geht ja jetzt gar nicht, der müsste sich extrem verflogen haben.
„Check die Wand von Wald!“, ruft ein Sangesbruder voller Begeisterung und fügt sinnig hinzu: „Wer jetzt noch sagt, Deutschland ist kak, der muss sein Kopp lesen lassen!“
Finden wir auch. Das war sozusagen das Wort zum Sonntag ...

Ach ja, Jackie hatte Amarula eingekauft, also mussten wir aus reiner Solidarität noch mal zu ihr ins Bierpub. Natürlich nur wegen des Fußballs. Bayern gegen Chelsea wurde geboten, unser Joel traute sich nicht, ganz so laut zu jubeln, stand er doch den Bayern-Fans (geschlossen) gegenüber. „Ein schöner Ball!“ ruft einer aus, den Blick aufs TV gerichtet, und ein anderer fragt spontan: „Wieso? Der sieht doch genauso aus wie die andern Bälle!“ Worauf ein Dritter sinniert, ob der Fuß- nun ein weißer Ball mit schwarzen Streifen- äh Punkten sei oder ein schwarzer Ball mit weißen Punkten? Aber bei dem UEFA-Design kann man sich ja eh auf nichts mehr verlassen, jeder Ball sieht anders aus, kein Wunder, dass die so wenig Tore schießen. Wird man ja ganz wirr im Kopf bei sowas. Und überhaupt sind wir dafür, dass die Bälle doch besser mit Zebrastreifen designed werden sollten, da wüsste man dann wenigstens, dass man vor dem Gegentor nicht stoppen muss.
                                                                                                                     (Konny von Schmettau)

„So ein Tag, so wunderschön wie heute ...“


Was für ein Start in den Tag des 18. Mai mit fünf Stunden Busfahrt! Von Köln am Rhein ging es nach Northeim im Eichsfeld, wo wir in der Jugendherberge bereits vom Bürgermeister empfangen wurden, einem bekennenden Fan von Männergesangvereinen. „Wenn Frauen singen, kann man die so schlecht verstehen“ meinte er lakonisch und outete sich damit als Anti-Frauenversteher.
Frisch gestärkt und gut gelaunt fuhr unser Chor gen Katlenburg, um dort auf der historischen Burg nach einem genüsslichen Mittagsmahl in der ehemaligen Reithalle der Burg ein Drei-Chöre-Konzert zu bestreiten. Aus Braunschweig war der Post-Männergesangverein erschienen und auch der Katlenburger MGV gab an diesem besonderen Abend sein Bestes.
Schnell stellten sich Gastgeber und Besucher auf die aktuellen Termini ein, denn Swapmund klingt nicht so ganz nach unserer Heimatstadt und wir lernten, dass es nicht etwa Katttlenburg, sondern Kaaatlenburg ausgesprochen wird. Was uns ganz logisch erscheint, denn es heißt ja auch nicht afrikannns, sondern afrikaaaans.

Bis in die Abendstunden hinein zeigten wir unseren Gastgebern, wie gut die Swakopmunder feiern können: Andy spielte seine beliebten Weisen, Dörte schwang das Tanzbein mit dem Kaaatlenburger MGV-Vorsitzenden und schließlich mischte sich das gesamt Volk zu einer ausgelassenen Polonäääse. Was wir auch lernten und voller Freude feststellten, war, dass AZ-Kollege Heinz Krikkis aus Kaaatlenburg stammt und just erst vor wenigen Tagen gen Swakopmund gereist ist. Wie es sich für einen Kaatlenburger gehört, spendierte Heinz über seinen einheimischen MGV großzügig eine Menge Biere und wurde in körperlicher Abwesenheit vom MGV Swakopmund freudig besungen und beprostet. Danke, Heinz! Wir revanchieren uns mit einigen eisgekühlten Tafel Lager bei den Mafiosi in Swakop!
Das gemeinsame Abschiedslied des Abends wurde damit schlichtweg zum Programm: „So ein Tag, so wunderschön wie heute .. !“

Doch so gut die offizielle Stimmung auch ist, gibt es doch immer wieder einige Unverbesserliche, die wissen, wie wichtig es ist, sich unters Volk zu mischen und selbigem aufs Maul zu schauen – mit Verlaub, das darf man hier schreiben, handelt es sich doch um ein historisches Zitat.
Prompt erhielten wir von den Einheimischen DEN Geheimtipp für die beliebteste Northeimer Bar, nämlich „Jackies Bierpub“ in der historischen Innenstadt. Kaum traten wir ein, war uns klar: Das ist der Northeimer Bacchus! Jackies brillante Laune war so ansteckend, dass wir ihr bis in die frühen Morgenstunden Gesellschaft leisten mussten und feststellten, dass Baily’s einfach nicht an unseren Amarula herankommt („Amarula, rula, rula...“).Hier ist die Wegbeschreibung: Jakkie's Bierpub
So ganz nebenbei stellten wir fest, dass unser jüngster Sangesbruder Joel Namubuli ein waschechter Swakopmunder ist. Entsprechend muss er nun natürlich Deutsch lernen, und damit ihm das nicht zu langweilig wird, lernen wir von ihm Oshivambo. Das deutsche Zauberwort studierten wir als Erstes ein: „Ruck Zuck“. In Oshivambo heißt das „endelela“ und fortan wird jedem, der zögerlich ist, ein schwungvolles „endelela!“ nachgerufen. Mehrstimmig, versteht sich, von Bass bis Tenor.
Interessant ist auch, dass sich doch immer alles wiederfindet. So hatten wir auf dem Hinweg zu „Jackies“ unseren Wido auf Pad verloren. Eine Stunde später ging einer der Sangesbrüder aus dem Pub auf die Straße und rief in Zimmerlautstärke „Wido?“ – „Hier bin ich!“, erschallte es spontan von der gegenüberliegenden Straßenseite, so dass wir endlich wieder komplett waren und fortan sicher sein können, dass ein ordentliches Haus eben nichts verliert, nicht mal in Jerrieland ...
                                                                                                                      (...schreibt die Konny) 

Duderstadt

Bilder zum Benefizkonzert auf Einladung der GNA:
Stadführung und Konzert

Ein neuer Fan..

Und hier der Link zu einer Seite eines neu gewonnenen Fans: Marina Meger

Mutig voran...

oder Shosholoza....


Das Südwesterlied in Katlenburg


Auf Wunsch einer einzelnen Dame mit Tränen in den Augen....