23. Mai 2012

Rotes Käppchen feiert Hochzeitstag

Dann ging es weiter... ROTKÄPPCHEN-SEKTKELLEREI!
Nachdem uns Bernd (der Fahrer, der zum Glück die ganze Zeit wirklich vorne im Bus anzutreffen war) eine interessante Rundreise und wissenschaftliche Dokumentation der in Thüringen eigenen Straßenfühung gab - Sie glauben ja gar nicht, wie es die Thüringer eigen haben, ihre Besucher aufgrund angeblich gesperrter Straßen und Umleitungen durch ihre Landschaft zu führen- glücklich, durchgeschüttelt und kurvenerfahren zur berühmten Sektkellerrei geschifft hatte, bekamen wir einen recht interessanten Eindruck, wie denn Sekt überhaupt entsteht und 'gebotteled' wird.
Die Farbik Rotkäppchen entstand schon 1856. Damals haben zwei Brüder Trauben von über 10.000 Hektar Weinanbau genutzt, um ihren Champagner herzustellen. Damals hieß der Sekt noch anders. 1896 wurde ein Copyright-Gesetz erlassen und da zu diesem Zeitpunkt die Flaschen alle mit einer roten Kappe hergestellt wurden, nannte man sich seit dem eben Rot-Käppchen. Die ganze Produktionshalle ist in einen Berg aus Muschelkalk hinein gebaut und gehauen worden. Das Werk besteht aus guten fünf Etagen in und unter der Erde. Sekt muß mindestens 9 Monate lagern, bevor er wirklich schmeckt. (Ok, mir halt nicht).

Im Anschluß an die Führung wurden wir bei einem 'Sekt- und Weintasting' in die Genießkunst selbiger eingeführt. Erst die Fabe bewundern... dann leicht Schwenken und der Nase ihre Genugtuung geben, zuletzt darf der Gaumen benetzt werden. So die offizielle Reihenfolge, welche mancher von uns abkürzte und direkt zur Gaumenabteilung vordrang.

Aber das wirklich Tolle war, daß wir alle von unserem Sangesbruder Gerd zusätzlich eingeladen waren. Gerd, der für den Verein anscheinend selbst den Familienfrieden aufs Spiel setzt, hat uns nämlich in Abwesenheit seiner Frau (die wollte lieber mit ihren Freunden feiern) zu seinen 47. Hochzeitststage beköstigt und bewirtet. Bei einer zünftigen Wurstplatte in Verbindung mit Sekt, Wein und Bier ließen wir es uns in den 160 Jahrne alten Gewölben der Kellerei gut gehen. Natürlich gab es diverse Ständchen und ein kleines Wunschkonzert für ihn. Ganz gerührt waren die getrennt Hochzeitstagfeiernden, als wir in den Hallen per Liveschaltung und Telefon seiner Frau einen musikalischen Gruß übermittelten. Drei der mit uns morgen zusammen auftretenden Sangesbrüder, welche uns begleiteten, ließen es sich ebenfalls nicht nehmen, einige einstudierte Liederchen zum Besten zu geben.

Hier die Bilder des Tages: 22-Mai-2012

(Peter B.)

Weimar, Goethe, Schiller und die Sturm und Drang- Zeit

In der Nachbetrachtung hatten wir heute einen relaxten und doch interessanten Tag. Begonnen hat alles mit der ungewöhnlichen Ankündigung, dass wir erst ausschlafen MÜSSEN und somit später auf Tour fahren würden. Natürlich waren alle nach Südwester Manier die Ersten beim Frühstück, welches uns mit einer großen Auswahl überrraschte und bei so manchem die Augen größer waren als der Magen. Die große Auswahl von den uns unbekannten Gerichten mit diesen komischen Vitaminen im Müsli, Quark, Obst, Vollkornbrot und ähnlichen vitamingeladenen Nahrungsmitteln verunsicherte doch so manch einen unter uns. Doch zum Glück gab es auch eine zahlreiche, 'gesunde', Südwester-Like Auswahl von uns bekannten Grundnahrungsmitteln wie Kaffee, Brötchen, Pfannkuchen und vor allem Wurst und Fleisch. Nachdem wir uns langesam nacheinander in die Technik des Kaffee-Zapfens eingeführt hatten (es ist der oberste Knopf! der fünf Auswahlmöglichkeiten an dieser High-Tech-Maschine!) manövierte dann auch so mancher unter uns mit stolz erhobener Brust seine erlegte Beute auf einem Tablett zum Tische.

Pünktlich, wie wir Namibianer ja immer sind, standen wir wartend um kurz vor 10 Uhr (und das ist kein Witz) vor der Tür. Doch wo blieb der Bus? Umsichfragend, Hilfesuchend, Uhrenvergleichend schickten wir hilfesuchende Blicke zu unserem Tourguide Bernd, welcher uns mit seiner Thüringischen, ruhigen Art erklärte, daß hier die Uhren nach denen der 'Sonnenberger' gingen, welche bekanntlicher Weise den Mond nachts mit einer Stange fortschieben, damit es dann auch einmal Tag würde. (Was immer wir daraus gelernt haben?) Doch pünktlich (die Uhren in Thüringen haben anscheinend eine andere Weltzeituhr-Funkverbindung) erschien der Bus und frohen Mutes begannen wir unseren Tag.

Etwas irritierend erschien es, als nun ein weiterer Bernd, also Bernd, der Busfahrer - Bernd, der Tourguide, und nun noch ein weiterer Bernd (er entpupte sich als Sänger des Chores, mit denen wir morgen ein gemeinsames Konzert haben werden), die Moderation übernahm und uns vom Mittelalter beginnend die Geschichte Rudolstadts und seiner Umgebung erklärte. (Hoffentlich schreiben wir morgen keinen Test darüber!)

In Weimar übernahm unsere mittlerweile vom Mittelalter betüdelte Gruppe Gudrun. (Zum Glück kein Bernd Nummer 5). Selbsicher, selber mehr als 10 Jahre in Afrika (Mozambique und Südafrika gelebt), betörte sie uns sehr schnell mit ihrem Wissen und vor allem die Art, wie sie erklärend und schnellen Schittes die Stadt eroberte.

Wußten Sie eigentlich, dass die Stadt eine der Gaustädte (1937) war, daß über 4000 Studenten täglich Wissen in Weimar aufsaugen?, Wieland, Goethe, J.G.Herder, Schiller, J.S. Bach, F. Liszt, L.Cramer, Propius und Paul Klee in ihrer Zeit die Stadt durchzogen und unsicher machten? Oder kennen Sie Herzogin Anna-Amalia, eine Nichte vom Alten Fritz, die Weimar über ein halbes Jahrhundert als geistiges Zentrum Deutschlands aufbaute? Schiller allen Versuchungen, seit es Schokolade gibt, erlag und die "Sturm und Drang-Zeit" durch die Freizügigkeit dieser Jungs dort entstand?

Goethe verdrückte sich zum Beispiel für zwei Jahre nach Italien, ohne seinen Freunden und der Geliebten etwas zu sagen. (Kein netter Zug!) Natürlich waren seine ehemaligen Kumpels dann ziemlich sauer auf ihn und mieden ihn, als er zurückkam. Auch seine Geliebte. Doch dann, so sagt die Legende, ließ er sich von einer hilfesuchenden jungen Dame (Wir Männer sind doch so hilfsbereit....) derart betören, daß der ihr blind verfiel. Leider wollte die Natur es anders und alle seine Kinder und Enkelkinder schafften es nicht, den Namen Goethe fortzusetzen und starben leider viel zu früh ...

Goethe hatte ein 'Garten-' heute Landhaus, auf dem er sich mit seiner Geliebten gerne zurückzog. Dort fanden auch viele konspirative Treffen verschiedenster Freidenker und Revolitionäre statt, so daß ein Spruch Goethes heute gerne immer wieder zitiert wird:

"Jedem, der darin verkehrt,
ward ein hoher Mut beschert..."

Nach dierser aufschlußreichen Führung hatten wir dann noch die Erlaubnis, uns selbständig und frei im Orte zu bewegen, was fast alle SMGV-Terroristen nutzen, um sich näher mit den einheimischen Gebäck- und Getränkspezialitäten bekannt zu machen. 

Schon bald ging es weiter----

Hier die Bilder des Tages:22.Mai.2012
(Peter B.)